Gerade trafen sich Papst und Aiatolla, die Oberhäupter der Katholiken und der schiitischen Muslime in der Gegend der antiken Städte Ur und Uruk im Zweistromland zwischen Euphrat und Tigris.
Ur und Uruk waren vielleicht die ersten Städte der menschlichen Zivilisation im heutigen Sinne. Gilgamesch und Abraham kommen von dort. Von Gilgamesch handelt die erste geschriebene Erzählung der Menschheit, Abraham wird verehrt von Juden, Christen und Muslimen.
Der Altvater Abraham verkörpert das Prinzip der Gnade durch unbedingten Gehorsam. Darauf lassen sich trefflich Staaten und Religionen gründen.
Meist beginnt die Weisungskette allerdings eine Etage unterhalb von Gott, auf einem menschlichen Thron, später hinter einem menschlichen Schreibtisch.
Das Gebot des Gehorsams bleibt davon unberührt. Der menschliche Beginn der Weisungskette beruft sich auf seine Eingebung von Gott oder Auswahl durch Gott oder seine Legitimation durch eine Wahl. In den Schriftreligionen steht das geschrieben in Büchern: Thora, Bibel, Koran. Die enthalten angeblich die Dienstanweisungen Gottes an die Menschen.
Die Gefahr des Abraham-Prinzips:
Gottes Wille unterliegt der obersten menschlichen Interpretation und amtlichen Auslegungen. Und Gottes Wille muss den Dienstweg nehmen. Wo schon viel unter verschiedenen menschliche Schreibtische fiel.
Jesus als der letzte Prophet der Christen, der vorletzte Prophet der Muslime und Jesus als Jude und Sohn des jüdischen Gottes bringt die Schwachen und Geringen ins Spiel.
Jesus fordert: Eine Religion, Frömmigkeit und Gottesnähe sollen sich messen lassen an der Art und Weise, wie umgegangen wird mit den Schwachen, den Kranken, den Kindern und den Niedrigen und Geringen.
Daraufhin: Die Mächtigen schlugen Jesus ans Kreuz zur öffentlichen schändlichen Hinrichtung.