Hieronymus übersetzte die Bibel aus dem Hebräischen und Griechischen ins Latein der Römer, zu seiner Zeit die Weltsprache in Europa.
Dabei veränderte der Römer Hieronymus den Beginn des Evangeliums nach Johannes:
Aus
IM ANFANG WAR DER [Welt]GEIST ("Logos")
wurde
IM ANFANG WAR DAS WORT ("Verbum").
Hieronymus übersetzte also Weltgeist mit Wort. Nicht die Wirklichkeit war wichtig, sondern das Wort zur Wirklichkeit.
Die Bibel des Hieronymus prägte das Mittelalter und wirkte weiter in der Bibel des Martin Luther. Selbst Goethes Faust legt die Hieronymus-Übersetzung aus.
Die Folgen der Übersetzung erleben wir bis heute. Soziale Medien vervielfältigen das Wort ins millionenfache. Und die Bilder auch.
Es ist nicht wichtig, was wir empfinden, was wir wirklich erleben, was wirklich war oder ist. Wichtig ist das Wort darüber. Oder das Bild davon.
Wichtig ist nicht, was war, wichtig ist, was darüber geschrieben wird. Das kann auch ein Foto sein.
Fotos und Worte dokumentieren und transportieren Inhalte. Das gab es früher nur begrenzt mündliche oder in Zeichnungen, Büchern, Dokumenten oder Inschriften. Heute millionenfach bis milliardenfach. Neben Menschen direkt, können heute auch Maschinen Bilder und Texte erzeugen.
Schon von Anfang an übermittelten Worte und Bilder die Information selbst plus deren Interpretationen: die Deutung und Meinung des Sprechers, Schreibers, Zeichners und Malers.
Selbst Fotos sind nicht objektiv. Fotos betonen oder verschweigen, was der Fotograf will.
Bilder und Worte übermitteln also immer die Meinung über die Wirklichkeit, nie die Wirklichkeit selbst.
Meinung ist, wie die Wirklichkeit wirken soll. Wer die Bilder sieht oder die Worte liest, die Bilder sieht, liest und sieht, was er soll, was bei ihm wirken soll.
Der Empfänger sieht und liest nie, was wirklich war. Er sieht und liest, was wirken soll.
Weil Menschen auch die Wirklichkeit selbst nur wahrnehmen können wie Bilder und Worte, erschaffen Bilder und Worte Wirklichkeit und zwar mit Adresse, Zweck und Absicht.
Daran sollten wir immer denken, wenn wir Bilder sehen und Worte lesen. Wir sollen und müssen immer fragen, was soll uns gesagt werden per Bild und Wort, was soll bei uns erzeugt werden? Wem nützt es?
Nur Wirklichkeit selbst ist wirklich. Bilder und Worte meinen, was wirken soll.
Also durch Bilder und Worte soll immer manipuliert werden, wird immer manipuliert. Wahre Wirklichkeit ist niemals möglich, ist unmöglich zu transportieren.
Das sollten wir immer bedenken, wenn wir sehen und hören. Selbst, wenn wir dabei sind, dann ist es unsere direkte Deutung, aber es ist auch nur eine Deutung. Besonders, wenn wir davon berichten in Wort und Bild.
Wahrlich: Im Anfang war das Wort.