„Man sollte alle Tage wenigstens ein kleines Lied hören, ein gutes Gedicht lesen, ein treffliches Gemälde sehen und, wenn es möglich zu machen wäre, ein vernünftiges Wort sprechen.“ _Johann Wolfgang von Goethe

Das Schlachten von Bad Frankenhausen

Am 15. Mai 1525, vor 500 Jahren, kämpften bei (Bad) Frankenhausen 8.000 Bauern gegen 6.000 Söldner. Diesem Verhältnis waren die Bauern militärisch nicht gewachsen. Bei weitem nicht.

Die Schlacht bei Frankenhausen war ein Abschlachten von 6.000 Bauern. Der Sieg der Fürsten war Rache und Gewalt, weil sie's konnten. Nur 300 Bauern von 8.000 wurden weder in der Schlacht getötet noch hingerichtet. 

Zuvor siegten die aufständischen Bauern durch ihre zahlenmäßige Überlegenheit. Klöster, Schlösser und sogar Burgen hatten dem nichts entgegen zu setzen. Sie wurden geplündert. Diese Erfolge verwechselten die Bauern mit wirklicher militärischer Stärke. 

Die Bauern und ihre Anhänger wollten nicht die "frühbürgerliche Revolution" umsetzen. Ihnen ging es um die Beibehaltung ihrer alten Rechte. Sie forderten die Auslegung der Bibel zu ihren Gunsten. 

Die Bibel war durch Luther ins Deutsche übersetzt worden. Passagen der Bibel verbreiteten sich durch den schnellen Buchdruck, in Flugschriften und Büchern. Vorher wurde die Bibel eher auf Latein zitiert. Und dadurch wurde ihre Botschaft vor den Bauern verborgen. 

Die Bauern stellten nun fest, die Bibel kann zu ihren Gunsten ausgelegt werden. Auch sie fanden Kraft und Zuversicht in den Worten Gottes an die Propheten und Könige. Die Bauern fanden Trost in den Worten Jesu an die Menschen. 

Hier setzen die Prediger an. Thomas Müntzer und andere sagten den Bauern auf Deutsch, was für sie in der Bibel zu lesen war. 

Die Fürsten und reichen Bürger wollten allerdings die Welt umgestalten. Die Spaniern hatten das viele Silber aus Amerika in klingende Münzen verwandelt. Das Prinzip Geld gegen Waren und Dienstleistungen löste den alten Tauschhandel ab. Jahrtausende lang waren bevorzugt Dienstleistungen und Waren direkt getauscht worden. Nur wenn das nicht ging, wurde Geld genutzt und Edelmetall. Nach altem Recht ernährten und versorgten die Bauern direkt den Adel, der dafür die Bauern schützen sollte. 

Um im neuen Geld-System mitspielen zu können, brauchten Fürsten und Bürger Geld und nochmals Geld. Sie verlangten Geld von den Bauern statt Dienstleistungen, Nutztieren und Feldfrüchten, Getreide usw. 

Die Fürsten nutzten ihre Privilegien und legten ihre Rechte neu aus, um ihre Wirtschaft auf Geldwirtschaft umzustellen. 

Das wollten die Bauern nicht. Sie fürchteten die Abwertung ihrer wirklichen Produktion. Und sie hatten recht. Bis heute legt der Finanzmarkt die Preise fest. Angebot und Nachfrage bestimmen den Wert einer Wahre oder Dienstleistung. Nicht die reale Leistung oder die Qualität des Produktes. 

Die Fürsten und Bürger wollten die Geldwirtschaft. Sie brachen den Widerstand der Bauern durch militärisches Gewusst-wie. 

Was neu war nach dem Bauernkrieg:

Die Motive der Bauern wurden schon kurz nach dem Bauernkrieg untersucht und anhand der Unterlagen von Müntzer aufgearbeitet. Juristen und Gelehrte analysierten die Forderungen der Bauern und fanden Antworten. So bekamen Bauern das Recht, gegen Unrecht juristisch vorzugehen. 

Aus Tradition und Willkür wurden schriftliche Regelungen und Gesetze, die juristisch ausgelegt werden konnten, auch von den Bauern. Sprich: Ein Bauer konnten sich quasi einen Anwalt  nehmen. Das war ein Fortschritt.