„Man sollte alle Tage wenigstens ein kleines Lied hören, ein gutes Gedicht lesen, ein treffliches Gemälde sehen und, wenn es möglich zu machen wäre, ein vernünftiges Wort sprechen.“ _Johann Wolfgang von Goethe

Samstag, 24. Dezember 2022

Jesus und die römischen Formulare ODER Literatur und Mythos siegen

Jesus und die römischen Formulare 
ODER Literatur und Mythos siegen

Nein, Josef und Maria, brauchten keinen Passierschein A38, der Asterix und Obelix in den Wahnsinn trieb. ABER:

Die Berichte von der Geburt Jesu sind Literatur. In der unbedingt Jesus in Bethlehem geboren sein musste. Somit wäre er im selben Ort geboren wie der legendäre König David. Das war theologisch wichtig, um aus Jesus den Messias zu machen, der aus der Linie des David stammen muss. Auf ihren echten Messias warten die Juden heute noch. 

Sehr wahrscheinlich wurde Jesus in Nazareth geboren. Das wird deutlich aus vielen Hinweisen.

Die Evangelisten scheuchen Jesus Eltern literarisch nach Bethlehem. Als literarisch Grund fanden die heiligen Autoren die Volkszählung der Römer.

Jeder Haushaltsvorstand im römischen Reich musste seine Steuererklärung an seinem Geburtsort abgeben. Das wussten die Autoren. Sie standen wohl selbst oft in der Schlange vor dem Schalter.

Allerdings: Josef, der Vater von Jesus konnte nicht betroffen sein von der Volkszählung. Es gab zwei Zählungen: Besitz und Einkommen römischer Bürger wurde gezählt und getrennt davon Besitz und Einkommen der Menschen in den Provinzen, die kein römisches Bürgerrecht hatten. Die beiden Zählungen waren zwei getrennte Verwaltungsvorgänge. 

Römischer Bürger konnte Jesus, als Sohn von Josef, nicht sein, dann  hätte Jesus nicht gekreuzigt werden dürfen. Römische Bürger wurden zur Todesstrafe geköpft, nicht gekreuzigt.

Und als Mensch, der angeblich aus Bethlehem stammt, hätte Josef auch nicht gezählt als Provinzbewohner. Bethlehem lag im Reich des Herodes. Der war zwar eine Marionette der Römer, sein Reich aber keine römische Provinz zur Zeit der Geburt Jesu.

Jedenfalls passt die Geburt Jesu in Bethlehem zwar theologisch und literarisch, aber nicht zu faktischen Gegebenheiten. 

Auch der Kindermord auf Befehl des Herodes als Grund für die Flucht der Eltern Jesu kann historische nicht nachgewiesen werden. Herodes war sehr verhasst bei den Juden. Deshalb konnte ihm literarisch wohl auch so ein Greul untergeschoben werden. Nach dem Motto: Der frisst auch kleine Kinder...

Wichtig bleibt theologisch die literarische Form der Geburt Jesu. Es geht um den Glauben und bei Gott und durch Gott wird alles möglich. Das sagt schon der Evangelist Lukas in seiner Weihnachtsgeschichte.