„Man sollte alle Tage wenigstens ein kleines Lied hören, ein gutes Gedicht lesen, ein treffliches Gemälde sehen und, wenn es möglich zu machen wäre, ein vernünftiges Wort sprechen.“ _Johann Wolfgang von Goethe

Freitag, 28. August 2020

Die Hagia Sophia: Kirche, Moschee, Museum

Die Hagia Sophia wurde im Jahr 537 als Hauptkirche des byzantinischen Reiches eingeweiht.  
Auf Deutsch ist es die Sophienkirche, die Kirche der Göttlichen Weisheit. Sophia bedeutet Weisheit.

Beim Bau der Kirche hieß das heutige Istanbul Konstantinopel. Das bedeutet Stadt des Konstantin.

Konstantin war ein bedeutender römischer Kaiser. Die Stadt Rom hatte ihre Bedeutung verloren. Das Römische Reich war untergegangen. Der Stern Konstantinopels ging auf.

Um es zu retten, wurde das Römische Reich geteilt. Die Teilungslinie verlief von Nord nach Süd auf dem Balkan. Deshalb sind bis heute die Kroaten katholische und die Serben orthodoxe Christen. Die Kirche war in Westrom katholisch geworden, in Ostrom orthodox. 

Das Kaiserreich Byzanz entstand aus dem Ostteil des Römischen Reiches.  Die Hagia Sophia in Konstantinopel war 916 Jahre lang eine Kirche. In ihr wurden die byzantinischen Kaiser gekrönt.

Im Jahr 1453 wurde Konstantinopel von den Türken erobert. Zuvor hatten katholische Kreuzfahrer die christliche Stadt geplündert. Am Tag der Eroberung vereinten sich Katholiken und Orthodoxe zum letzten christlichen Gottesdienst in der Kirche.

Zur Zeit der Eroberung Konstantinopels war das Reich Byzanz nicht mehr viel größer als die Stadt Konstantinopel selbst. Das Kaiserreich Byzanz ging unter, als seine Hauptstadt fiel.

Die Türken nannten Konstantinopel nun Istanbul. Die Hagia Sophia diente 428 Jahre lang als Moschee. Dazu wurden vier Minarette, Türme, angebaut. Die Türken entfernten das Gold vom Kuppeldach, das vorher vollständig vergoldet war.

Die Kuppel der Hagia Sophia misst 33 Meter im Durchmesser. Bis zum Bau des Petersdoms im 16. Jahrhundert in Rom war die Hagia Sophia die größte erbaute christliche Kirche der Welt. 

Das wollte die katholische Kirche in Rom ändern. Mit allen Mitteln wurde Geld eingerieben, um eine größere Kirche zu bauen: Der Petesdom in Rom. Eine Idee, Geld zu sammeln, war das Vergeben von Sünden gegen Bezahlung.

Das war der Ablasshandel. Gegen den protestierte der gelehrte Mönch Martin Luther. Daraus entstand die Reformation, die Teilung der Kirche in Westeuropa und Nordamerika in eine katholische und eine evangelische Konfession.

Im Jahr 1935 ließ der türkische Machthaber Atatürk die Hagia Sophia in ein Museum umwandeln. Er betonte damit die Trennung von Kirche und Staat. Die Hagia Sophia war nun 85 Jahre lang ein Museum.

Erdogan führte Kirche und Staat wieder zusammen. Die Hagia Sophia soll wieder Moschee werden.