Goethes schönste Worte seiner Rache
Der berühmte lyrische Beginn von Goethes Roman "Reinecke Fuchs" zeigt Goethes hohe Güte als Dichter. Dieser Anfang steht am Ende einer lebenslangen Arbeit mit der deutschen Sprache.
Goethe war DER deutsche Dichter.
Er wurde Dichterfürst genannt, was aber ursprünglich eigentlich ironisch gemeint sein musste.
Goethe war bürgerlich. Er bekam zwar später den Adelstitel. Aber für die Adligen von Geburt an, blieb Goethe unter ihnen stehend. Dünkel stand über Dichten.
Der Dichterfürst war sein Leben lang abhängig von der Gunst der Fürsten. Er musste buckeln und sich andienen.
Erst im Alter rächte sich Goethe. Er rächte sich als größter deutscher Dichter. Das ganze Gedöhns um den echten Adel ging spätestens im Ersten Weltkrieg unter. Was Herr oder Frau von und zu äußerten, interessiert nur, wenn interessant. Von Goethe interessiert alles.
Goethe schrieb den Roman Reineke Fuchs. Er schrieb sich seinen Frust über den Adel von der Seele.
Der Dichterfürst verfasste den Vers-Roman als alter Mann, kurz vor seinem Tod.
Die Handlung geht zurück auf das Volksbuch von 1498.
Die Geschichte von Reinecke Fuchs hat es in sich. Das Böse siegt. Reinecke ist kein Guter. Er ist grausam, hinterhältig, listig. Immer wieder verübt er böse Taten. Aber es gelingt ihm stets, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen und andere büßen zu lassen, statt selbst bestraft zu werden.
Das Buch ist ein Schelmenroman. Die Welt der Reichen und Mächtigen wird ins Tierreich verlegt. Der Löwe Nobel ist der König. Isegrim der Wolf. Grimbart heißt der Dachs, der Anwalt von Reinecke. Dadurch ist die Geschichte Reineke Fuchs pure Kritik an der Gesellschaft der Oberen.
Das Schelmische und der Schmerz der Betrogenen erzeugt beim Leser Schadenfreude, weil die Mächtigen durch ihresgleichen ihr Fett weg bekommen.
Der Anfang aber, der ist schönste Poesie.