Alle Hauskatzen stammen ab von der nordafrikanischen Falbkatze. Die europäische Wildkatze ist nicht zähmbar, auch nicht als Kreuzung mit Hauskatzen.
Katzen sollen sich selbst zum Haustier gemacht haben. Zuerst als Abfallverwerter. Es ging ihnen gut in der Nähe von Menschen. Als die Menschen Getreide anbauten und lagerten, empfahl sich die Katze als Schädlingsbekämpfer. Allerdings legen Funde nahe, in einigen Kulturen waren Katzen zuerst Jagdbeute des Menschen.
Seit 9.500 Jahren ist die Katze als Hauskatze belegt durch einen Fund auf Zypern. Genetisch nachgewiesen kam es zu zwei großen Wellen der Domestizierung, Züchtung und Verbreitung, erst in Ägypten, dann über Zypern in den Orient und weiter nach Osten. Nach Australien brachten Europäer Katzen mit.
Im alten Ägypten wurde die Katze kultisch verehrt. Ob im heutigen Schmuse-Sinn ist nicht klar. Allerdings war die Verehrung so stark, dass andere Völker das nicht verstanden und es ihnen nicht geheuer war. Die Verehrung der Katzen zählte zu den unverständlichen Geheimnissen der alt-ägyptischen Kultur.
Der erste Historiker der westlichen Welt, Herodot, berichtet: Wenn in einem ägyptischen Haushalt eine Katze starb, rasierten sich die Menschen die Augenbrauen ab. Dann ließen sie ihre Katze einbalsamieren.
Allerdings legen Funde nahe, dass Katzen auch zum Einbalsamieren gezüchtet wurden. Alle Katzen, die in Mumien gefunden wurden, waren sehr jung. Ihnen wurde der Hals rumgedreht. Anschließend wurden sie in hölzeren Figuren eingebaut.
Die Ausfuhr von Katzen aus Ägypten war streng verboten. Allerdings schmuggelten Phönizier Hauskatzen in alle Teile der Alten Welt.
Bald waren Kelten und Germanen fasziniert von Katzen. Katzen begleiteten ihre Götter. Allerdings ist hier nicht klar, ob Haus- oder Wildkatzen, zum Beispiel, den Wagen der Freya ziehen.
Die Griechen und Römer blieben skeptisch. Bei den Römern jagten Frettchen die Hausmäuse.
Katzen unterwarfen sich wohl nicht der Logik der Griechen. Und das Getöse um die römische Disziplin war ihnen Schnuppe.
Erst in der späten Antike eroberten Katzen die Herzen der Römer. Ägypten war römische Provinz und verlor seine Geheimnisse.
Dass die Verehrung der Katzen bei den Römern im gleichen Maße zunahm, wie die Dekadenz sich steigerte und die harten römischen Tugenden verloren gingen, kann vermutet werden.
Michael Zeng