„Man sollte alle Tage wenigstens ein kleines Lied hören, ein gutes Gedicht lesen, ein treffliches Gemälde sehen und, wenn es möglich zu machen wäre, ein vernünftiges Wort sprechen.“ _Johann Wolfgang von Goethe

Sonntag, 17. Dezember 2023

Schillers Odyssee

Unser Nationaldichter wurde zusammen mit vielen anderen Toten beerdigt in einem Gewölbe auf dem Jakobsfriedhof in Weimar. Die Särge wurden einfach reingestellt bis das Gewölbe vollgestopft war.

Als nur noch Skelette übrig waren, ließ der Weimarer Bürgermeister bei Nacht und Nebel alle verfügbaren Schädel bergen. Dann versuchte der Bürgermeister zusammen mit Schillers Sargtischler und dem Fertiger der Totenmaske in diesem Durcheinander Schillers Schädel zu finden.

Die beiden Experten konnten sich nicht entscheiden. Schließlich wählte der Bürgermeister den Totenschädel, der ihm am edelsten erschien und am größten war.

Nun entbrannte ein Streit, ob Schillers Schädel nun beerdigt werden sollte oder in einem Kasten in der öffentlichen Bibliothek aufbewahrt werden müsse.

Nur Goethe bekam den Schlüssel zum Kasten mit dem Schädel. Der Dichterfürst nahm den Kasten mit nach Hause um... um mindestens ein Gedicht zu schreiben im Angesicht des Schädels seines Freundes. 

Schließlich wurde "Schiller" doch beerdigt. Er liegt neben Goethe in der berühmten Gruft. Im zweiten Weltkrieg wurden beide Skelette ausgelagert und nach dem Krieg wieder zurück gebracht. 

Eine DNA-Analyse von 2008 belegte: Weder Schädel noch Skelett in der Gruft stammen von Schiller.