Reichsgündung 1870/71
Vor 150 Jahren wurde das Deutsche Kaiserreich als Bundes souveräner Fürsten gegründet, auf den Trümmern des besiegten Frankreichs im Spiegelsaal von Versailles.
Das staatliche Gebilde "Deutsches Kaiserreich" war ein Bundesstaat aus 25 Einzelstaaten.
Zu den 25 souveränen Staaten zählten
vier Königreiche
sechs Großherzogtümer,
fünf Herzogtümer,
sieben Fürstentümer sowie
drei Stadtstaaten.
Elsass-Lothringen galt als Reichsland und wurde direkt von Reichsstatthaltern regiert.
Allerdings wurden Maße und Gewichte vereinheitlicht, ebenso das Postwesen, die Eisenbahn-Norm und vor allem das Militär kam unter ein zentrales Kommando.
Jeder deutsche Untertan wurde zum Reichsbürger und musste in jedem Bundesstaat juristisch gleich den einheimischen Untertanen behandelt werden.
Das Deutsche Kaiserreich brachte seinen Untertanen moderne Parlamente und Gemeinderäte, eine moderne staatliche und kommunale Verwaltung sowie eine Sozialversicherung.
Auch galt im Reichsgebiet nur noch eine Uhrzeit. Vorher hatte jedes deutsche Land, quasi jeder Ort, seine eigene Uhrzeit bestimmt. Nur mit einheitlicher Uhrzeit war ein reichsweiter Eisenbahnfahrplan möglich.
Der Kaiser war eine Art Bundespräsident. Die reale Macht hatte der Kanzler. Der erste war Otto von Bismarck. Er prägte das Deutsche Kaiserreich. Er schnitt es auf sich zu. Nach dem Rauswurf Bismarcks versuchte sich Kaiser Wilhelm II. als Regierender. Er brachte das Reich in den Ersten Weltkrieg.
Die Gründung des Deutschen Kaiserreichs war das letzte Aufbäumen, der letzte Versuch, der alten Adelsordnung nochmal von oben ein modernes Gewand zu geben. Am Ende des Ersten Weltkriegs krachte das Alte dann zusammen.