Die drei Deutschen Reiche
Der ostfränkische König Otto I. wird am 2. Februar 962 in Rom zum Kaiser gekrönt.
Die Vorarbeit seines Vaters König Heinrich I. hatte Otto I. ermöglicht, schließlich Kaiser zu werden, was Heinrich nicht erreicht hatte.
Eine große Rolle spielte bei der Kaiserkrönung Ottos I. die Abwehr der räuberischen Ungarn durch vereinigte germanische Stämme, die begannen, deutsche Stämme zu werden.
Mit der Wahl Heinrichs I. und später seines Sohns Otto I. zum König im ostfränkischen Reich begann eine Tradition:
Die ostfränkischen Adligen und später die sieben Kurfürsten wählten in Deutschland einen König, der in Rom zum Kaiser gekrönt wurde.
Ab Anfang des 16. Jahrhunderts wählten die Kurfürsten direkt den Kaiser.
Die Kaiserkrönung durch den Papst war nicht mehr nötig. Dadurch verloren die Päpste ihren Einfluss auf die deutschen Könige.
Viele Jahrhunderte lang konnten die Päpste die Kaiser-Krönung deutscher Könige von ihren Bedingungen abhängig machen.
Durch ihre Erhebung zum Kaiser in Rom sahen sich die deutschen Kaiser in der Tradition der Kaiser des Römischen Reiches. Aus dieser Idee stammt die Bezeichnung Heiliges Römisches Reich deutscher Nation für das staatliche Gebilde in der Mitte Europas, das 1806 aufgelöst wurde auf Druck des Kaisers der Franzosen Napoleon I.
Das alte deutsche Reich der Kaiser hielt 844 Jahre.
Die Kaiserkrone ging 1806 nach Österreich. Aus dem römisch-deutschem Kaiser Franz II. wurde der österreichische Kaiser Franz I.
Erst 1870/71 wurde auf Betreiben des Königreichs Preußen wieder ein Deutsches Reich gegründet. Der preußische König wurde Deutscher Kaiser, widerwillig, den der Kaiser war "nur" eine Art Bundespräsident und nur in Preußen ein Monarch im alten Sinne.
Das Deutsche Kaiserreich ging 1918 unter. Nach dem ersten Weltkrieg wanderte die deutsche Kaiserherrlichkeit in die Museen und auf die Dachböden.
Das Deutsche Kaiserreich hielt 53 Jahre.
Der Nationalsozialisten zählten anmaßend ihren Staat als Drittes Reich mit Bezug auf die beiden früheren Deutschen Reiche. Das hielt von 1933 bis 1945, also zwölf Jahre.
Michael Zeng