„Man sollte alle Tage wenigstens ein kleines Lied hören, ein gutes Gedicht lesen, ein treffliches Gemälde sehen und, wenn es möglich zu machen wäre, ein vernünftiges Wort sprechen.“ _Johann Wolfgang von Goethe

Donnerstag, 10. September 2015

Das HIMMLISCHE San Francisco oder das ewige LIEBESLIED

Nachdem das echte Jerusalem aus vielen Gründen nicht mehr erreichbar war, erfanden die Gläubigen das Himmlische Jerusalem. Das ist immer erreichbar, über die Traumleiter von jedem Ort aus ohne Reisekosten.

Für Leute, die Liebe gut finden, wurde aus dem realen San Francisco irgendwann das geträumte San Francisco.

Geben wir es doch zu: In der FDJ-Versammlung, da träumten wir nicht vom Sozialismus oder von der Lektüre der Dokumente des Marxismus-Leninismus. Wir träumten von San Francisco und dem, was Scott McKenzie meint, wenn er von dieser Stadt am Pazifik singt.

Wir träumten oder träumen davon, alles mal stehen und liegen zu lassen. Mit dem alten VW Bus T1 die USA zu durchqueren und in San Francisco anzukommen. Oder mit dem B1000.

Aus irgendwelchen irren Gründen hat der Westbesuch das nie gemacht. Die konnten doch. Nee. Die murmelten was von kein Geld haben und Kredit abzahlen müssen für´s Reihenhaus in Wanne-Eikel, Groß Gerau oder gleich in Schwäbisch-Hall.

Auch San Francisco ist keine Hippie-Hochburg mehr. Ich war dort, im Sommer 2000. In den Häusern von Janis Joplin und der Band Ten Years After wohnen fremde Leute. Die Haightstreet ist auch nicht mehr das Epizentrum der freien Liebe. Die ist heute museal. Alt-Hippies verkaufen Postkarten und Eintrittskarten, reißen die ab, und abends machen sie die Buchführung.

Aber der Traum bleibt. Und jeder träumt, mit seiner Liebe hinzufahren ins ewige San Francisco unserer Träume. Mit Blumen im Haar und die Frau möglichst im langen Kleid.