„Man sollte alle Tage wenigstens ein kleines Lied hören, ein gutes Gedicht lesen, ein treffliches Gemälde sehen und, wenn es möglich zu machen wäre, ein vernünftiges Wort sprechen.“ _Johann Wolfgang von Goethe

Dienstag, 31. Oktober 2023

Wie Luther zur Reformation fand

Luther fand seine grundlegende theologische Erkenntnis im ersten Brief des Paulus an die Römer, Vers 17:

"Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die selig macht (...) Denn darin wird offenbart die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, welche kommt aus Glauben in Glauben; wie geschrieben steht: 'Der Gerechte wird aus Glauben leben.'"

Daraus zog Luther die Erkenntnis: Die Rechtfertigung, Bestätigung, als Christ kommt allein aus dem Glauben, NICHT aus den guten Taten, wie die katholische Kirche lehrte.

Für die alte Kirche konnte man sich als Christ beweisen durch gute Taten, zum Beispiel, indem man für Arme spendete oder Kranke pflegte. Dazu kommen Rituale wie Wallfahrten, Gehorsam in der kirchlichen Rangfolge und andere Vorschriften.

Da für evangelische Christen nicht mehr theologisch nötig war, gute Taten zu vollbringen, hatte das soziale Folgen:

Das soziale Spenden-, Pflicht- und Opferwesen brach zusammen, dazu gehörte auch die Fürsorgepflicht für Arme und Kranke. 

Der Ablasshandel wurde theologisch sinnlos. Es war nicht mehr theologisch möglich, sich von Sünden frei zu kaufen. Schuld musste nun psychologisch aufgearbeitet werden und wurde vom weltlichen Staat bestraft.

Erst jetzt wurde die Sozialfürsorge als gesellschaftliche Aufgabe erkannt.