Das ist wohl die berühmteste Verabredung der Literatur.
Blick in die Gaststätte Zum Kelch in Prag, 2015 |
Josef Schwejk, ein Prager Schelm, und sein Kneipen-Kumpel Woditschka werden eingezogen. Sie müssen als österreichische Soldaten in den Ersten Weltkrieg. Als sie getrennt werden, verabreden beide sich nach dem Krieg in ihrer Stammkneipe „Zum Kelch“. Das ist heute noch eine Trinkhalle in Prag.
Sie Szene stammt aus dem Roman „Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk im Weltkrieg“. Schwejk kann unendlich dumm quatschen und weiß zu allem eine blödsinnige Geschichte. Jeden Befehl befolgt er wortwörtlich. Mit diesen Eigenschaften treibt er seine Vorgesetzten in den Wahnsinn.
Damit entlarvte der Autor Jaroslav Haŝek (sprich Haschek) den Stumpfsinn des Militärs und den ganzen Wahnsinn des Krieges. Das österreichische Militär war der modernen Kriegstechnik nicht gewachsen und vom Massenkrieg überfordert.
Im Kriegswahnsinn ging die alte Welt unter. Die Welt und ihre Kriege wurde moderner und entmenschter. Als Haŝek am 1. März 1921 seinen Roman veröffentlichte war Schwejk und seine Zeit schon von gestern, eine Gestalt aus der alten Zeit vor dem großen Krieg.
Aber sein Witz wird immer jung bleiben. Das Österreich der Habsburger ging unter. So einer wie Schwejk blieb oben. Mit ihm lachen wir noch heute über Dünkel und Dummheit.
Das Prinzip Schwejk funktioniert heute noch. Es entlarvt nicht Schwejk, sondern die dünkelhafte Dummheit derer, die sich klüger dünken.