Sonntag, 29. März 2020
Die LEGENDE vom König SCHACH
Hermann Hesses Geduld
Geduld ist das Schwerste und das Einzige,
was lernen sich lohnt.
Alle Natur, alles Wachstum,
aller Friede, alles Gedeihen und
Schöne in der Welt beruht auf Geduld,
braucht Zeit, braucht Stille,
braucht Vertrauen.
_Hermann Hesse
Samstag, 28. März 2020
Frühling mit Fontane
Frühling
Nun ist er endlich kommen doch
in grünem Knospenschuh.
»Er kam, er kam ja immer noch«,
die Bäume nicken sich's zu.
Sie konnten ihn all erwarten kaum,
nun treiben sie Schuß auf Schuß;
im Garten der alte Apfelbaum
er sträubt sich, aber er muß.
Wohl zögert auch das alte Herz
und atmet noch nicht frei,
es bangt und sorgt: »Es ist erst März,
und März ist noch nicht Mai.«
O schüttle ab den schweren Traum
und die lange Winterruh',
es wagt es der alte Apfelbaum,
Herze, wag's auch du!
_Theodor Fontane
Freitag, 27. März 2020
Glück nach Hermann Hesse
Mittwoch, 25. März 2020
Sänger von DAF gestorben
Montag, 23. März 2020
Vor 188 Jahren starb Goethe
Sonntag, 22. März 2020
Ode an die Freude von Friedrich Schiller
Herz, mein Herz, sei nicht beklommen
Samstag, 21. März 2020
Wandern in Gedanken
Mittwoch, 18. März 2020
Nach Corona um halb sechs im "Kelch"
Kultur ist Slow Food
Der Frühling ist ein Gedicht von Hölderlin
Der Frühling
Wie selig ist′s, zu sehn, wenn Stunden wieder tagen,
Wo sich vergnügt der Mensch umsieht in den Gefilden,
Wenn Menschen sich um das Befinden fragen,
Wenn Menschen sich zum frohen Leben bilden.
Wie sich der Himmel wölbt, und auseinander dehnet,
So ist die Freude dann an Ebnen und im Freien,
Wenn sich das Herz nach neuem Leben sehnet,
Die Vögel singen, zum Gesange schreien.
Der Mensch, der oft sein Inneres gefraget,
Spricht von dem Leben dann, aus dem die Rede gehet,
Wenn nicht der Gram an einer Seele naget,
Und froh der Mann vor seinen Gütern stehet.
Wenn eine Wohnung prangt, in hoher Luft gebauet,
So hat der Mensch das Feld geräumiger und Wege
Sind weit hinaus, dass einer um sich schauet,
Und über einen Bach gehen wohlgebaute Stege.
Sonntag, 15. März 2020
Samstag, 14. März 2020
Toilettenpapier vor 1.431Jahren erstmals in China erwähnt
Freitag, 13. März 2020
Wie die Anemonen in die Welt kamen
Donnerstag, 12. März 2020
Goethes Facebook
Faust ist ein schon älterer Mann. Mephisto will Faust ständig neue Versuchungen erleben lassen. Dazu muss Faust wieder jung gemacht werden.
Mephisto führt Faust zu einer Hexe. Die soll in ihrer Küche einen Trank brauen, der Faust wieder jung macht. Dazu zitiert die Hexe unter viel Brimborium einen langen komplizierten Zauberspruch aus ihrem Zauberbuch.
Faust kommentiert das:
Mich dünkt, die Alte spricht im Fieber.
Mephisto:
Das ist noch lange nicht vorüber,
Ich kenn’ es wohl, so klingt das ganze (Face)Buch;
Ich habe manche Zeit damit verloren,
Denn ein vollkommner Widerspruch
Bleibt gleich geheimnissvoll für Kluge wie für Thoren.
Mein Freund, die Kunst ist alt und neu.
Es war die Art zu allen Zeiten,
Durch Drey und Eins, und Eins und Drey
Irrthum statt Wahrheit zu verbreiten.
So schwätzt und lehrt man ungestört;
Wer will sich mit den Narr’n befassen?
Gewöhnlich glaubt der Mensch, wenn er nur Worte hört,
Es müsse sich dabey doch auch was denken lassen.
Hexe:
Die hohe Kraft
Der Wissenschaft,
Der ganzen Welt verborgen!
Und wer nicht denkt,
Dem wird sie geschenkt,
Er hat sie ohne Sorgen.
Dr. Faust:
Was sagt sie uns für Unsinn vor?
Es wird mir gleich der Kopf zerbrechen.
Mich dünkt, ich hör’ ein ganzes Chor
Von hundert tausend Narren sprechen.
Mal langsam statt schnell
Das zu mehren und tiefe Schönheit zeigen, das will ich. Aber ich brauchte eine Pause. Seit einigen Wochen lese ich Facebook nur.
Aufgefallen ist mir die ungeheure Hetze dort.
"Hetze" in beiden Sinnen: als sich und andere unter Zeitdruck setzen. Oder andere mit der eigenen Meinung unter Druck setzen, setzen zu wollen, und andere zu Antworten zu treiben.
Meist werden stark verkürzte Meldungen geteilt, die dann noch verkürzter etikettiert werden. Zweck: Transport de eigenen Meinung. Und wenn es ja nur die eigene Meinung wäre, oft ist es eine aufgewärmte andere Meinung. Die wird höchsten mit eigenem Senf versehen. Die Wurst bleibt eine fremde.
Scheißegal, was sich wirklich hinter einer Meldung verbirgt, scheißegal, was in der Tiefe liegt. Hauptsache, was an der Oberfläche schwimmt oder zu schwimmen scheint, kann dazu dienen, meine Meinung unters Volk zu bringen.
Wir sollten uns überlegen, was im analogen Leben an Oberflächen schwimmt...
Und das Zweitschlimmste: Leute, die im wahren Leben behaupten, sie ließen sich von niemanden was sagen, springen auf Facebook über jedes Stöckchen, das ihnen hingehalten wird: "Ich bin ein süßes Hündchen. Ich bin traurig, weil niemand mein Bild teilt..." Der Welpe hat nichts davon. Es sei denn, er soll adoptiert werden. Was schwierig ist, weil er gemalt wurde.
Das Drittschlimmste: Im Analogen nerven nur einzelne oder kleine Gruppen von Leuten mit überproportional mehr Meinung als Wissen. Auf Facebook wird das zum Massenphänomen, das Ausmaß der Epidemie wird deutlich.
Bildungsferne strahlt als der neue Horizont. Niemanden treibt mehr Neugier, was hinter dem eigenen Horizont liegt. Wir meinen lieber als zu wissen. Das passt, weil Meinung mit Wissen verwechselt wird. Meinen wird vermeintlich zu Wissen. Das ist wie: Ich muss nur weit genug vom Kirchturm weggehen, dann passt der Turm in meine Streichholzschachtel.
Zurück zu Schiller und der Insel des genüsslichen tiefen und langen Denkens: Die Dichter der Weimarer Klassik setzten sich auseinander mit fernöstlicher Weisheit. Die ist so anders als jüdische und christliche Religion. Obwohl: Es gibt Verbindungen. Wohl universelle Weisheit.
Dieses Gedicht von Friedrich Schiller umfasst viel Verständnis vom Wesen der Zeit und des Menschen.
Unser Nationaldichter beschäftigt sich mit der Stellung des Menschen zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Und dem ständigen Wandel zwischen diesen Zeiträumen. Was jetzt noch Zukunft scheint, verwandelt sich gleich in Gegenwart und
Mittwoch, 11. März 2020
Schiller interpretiert Konfuzius
Die Sprüche des Konfuzius
Dreifach ist der Schritt der Zeit:Zögernd kommt die Zukunft hergezogen,
Pfeilschnell ist das Jetzt entflogen,
Ewig still steht die Vergangenheit.
Keine Ungeduld beflügelt
Ihren Schritt, wenn sie verweilt.
Keine Furcht, kein Zweifeln zügelt
Ihren Lauf, wenn sie enteilt.
Keine Reu, kein Zaubersegen
Kann die stehende bewegen.
Möchtest du beglückt und weise
Endigen des Lebens Reise,
Nimm die zögernde zum Rat,
Nicht zum Werkzeug deiner Tat.
Wähle nicht die fliehende zum Freund,
Nicht die bleibende zum Feind.
Dreifach ist des Raumes Maß:
Rastlos fort ohn Unterlass
Strebt die Länge; fort ins Weite
Endlos gießet sich die Breite;
Grundlos senkt die Tiefe sich.
Dir ein Bild sind sie gegeben:
Rastlos vorwärts musst du streben,
Nie ermüdet stillestehn,
Willst du die Vollendung sehn;
Musst ins Breite dich entfalten,
Soll sich dir die Welt gestalten;
In die Tiefe musst du steigen,
Soll sich dir das Wesen zeigen.
Nur Beharrung führt zum Ziel,
Nur die Fülle führt zur Klarheit,
Und im Abgrund wohnt die Wahrheit.
_Friedrich Schiller