test
„Man sollte alle Tage wenigstens ein kleines Lied hören, ein gutes Gedicht lesen, ein treffliches Gemälde sehen und, wenn es möglich zu machen wäre, ein vernünftiges Wort sprechen.“ _Johann Wolfgang von Goethe

Sonntag, 17. Dezember 2023

Schillers Odyssee

Unser Nationaldichter wurde zusammen mit vielen anderen Toten beerdigt in einem Gewölbe auf dem Jakobsfriedhof in Weimar. Die Särge wurden einfach reingestellt bis das Gewölbe vollgestopft war.

Als nur noch Skelette übrig waren, ließ der Weimarer Bürgermeister bei Nacht und Nebel alle verfügbaren Schädel bergen. Dann versuchte der Bürgermeister zusammen mit Schillers Sargtischler und dem Fertiger der Totenmaske in diesem Durcheinander Schillers Schädel zu finden.

Die beiden Experten konnten sich nicht entscheiden. Schließlich wählte der Bürgermeister den Totenschädel, der ihm am edelsten erschien und am größten war.

Nun entbrannte ein Streit, ob Schillers Schädel nun beerdigt werden sollte oder in einem Kasten in der öffentlichen Bibliothek aufbewahrt werden müsse.

Nur Goethe bekam den Schlüssel zum Kasten mit dem Schädel. Der Dichterfürst nahm den Kasten mit nach Hause um... um mindestens ein Gedicht zu schreiben im Angesicht des Schädels seines Freundes. 

Schließlich wurde "Schiller" doch beerdigt. Er liegt neben Goethe in der berühmten Gruft. Im zweiten Weltkrieg wurden beide Skelette ausgelagert und nach dem Krieg wieder zurück gebracht. 

Eine DNA-Analyse von 2008 belegte: Weder Schädel noch Skelett in der Gruft stammen von Schiller.

Mittwoch, 13. Dezember 2023

STARKE FRAUEN, Teil 8: JOHANNE D'ARC

JOHANNE D'ARC heißt im deutschen Sprachraum Johanna von Orleans. 
Der hundertjährige Krieg tobte zwischen Frankreich und England von 1337 bis 1453. Die Engländer wollen ihren Besitz behalten im Norden und Westen des heutigen Frankreich. Nachdem Wilhelm der Eroberer von Frankreich aus England erobert hatte, bliebe er und seine Nachfolger auf dem Festland weiter die Herzöge der Normandie. Allerdings gehörte zum Herzogtum auch der gesamte Westen des heutigen Frankreichs. 

Die Franzosen wollen die Engländer vertreiben von ihrem Festland. Hundert Jahre lang gelingt keiner Seite die endgültige Entscheidung.
 
Ein schwacher französischer König, Karl VII., mochte oder konnte nicht führen. 

Da erscheint ein Bauernmädchen: Johanne D'Arc führt die Franzosen in Kämpfe und Schlachten. Die Franzosen fassen Mut und Selbstvertrauen. Keiner will dem Mädchen nachstehen. Ein Teil ihres Mythos: Sie ist Jungfrau.

Die Burgunder sind mit den Engländern verbündet. Burgund liegt im Südosten des heutigen Frankreich. Mit List und Verrat kidnappen die Burgunder Johanna.

Von den Engländern wird Johanne 1431 vergewaltigt und verbrannt. Sie wurde 19 Jahre alt. Die Vergewaltigung diente auch dazu, ihre Aura als "Jungfrau von Orleans" zu brechen. Bis heute wirkt das Gerücht, eine andere Frau ging für Johanna in den Feuertod. 

Im Bild die Unterschrift von Johanna. Quelle: Wikipedia

Freitag, 3. November 2023

Weder "natürlich" noch "normal",nur gesetzlich gewohnt

Erst seit dem 1. April 1893 gilt in ganz Deutschland eine einheitliche Uhrzeit.

Am 12. März 1893 unterschrieb Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen (…), das „Gesetz, betreffend die Einführung einer einheitlichen Zeitbestimmung“.

Festgelegt wurde: Im gesamten Deutschen Kaiserreich gilt die Uhrzeit des 15. Längengrades. Dieser Längengrad führt durch Görlitz, das lag damals zwischen Aachen und Königsberg in der geografischen Mitte des Reiches.

Vorher hatte jeder Ort im Reich seine eigene Zeit, selbst ermittelt aus der eigenen Entfernung vom nullten Längengrad. 

Der nullte Längengrad führt durch den Londoner Vorort Greenwich. Auf diese Teilung der Zeitzohnen hatte man sich zuvor international geeinigt. 

Dass jeder Ort im Deutschen Kaiserreich seine eigene Uhrzeit hatte, fiel nicht besonders auf beim Reisen mit der Postkutsche, dem Pferd, mit dem Flussschiff oder zu Fuß. Dazu geschah der Ortswechsel zu langsam.

Zum Problem wurden die unterschiedlichen Ortszeiten durch die Eisenbahn. Die durchfuhr relativ schnell lange Strecken. Unterschiedliche Ortszeiten verhinderten das Erstellen eines überregionalen Fahrplans. 

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entstand ein überregionales Eisenbahn-Netz. Deshalb wurde eine reichs-einheitliche Uhrzeit nötig und eingeführt.

Dienstag, 31. Oktober 2023

Die lange REISE Halloween kommt aus Europa

Die Kelten der britischen Inseln feierten Halloween als Fest der Toten, seit uralter Zeit.

Der große Religionskundler Sir James Frazer bezeichnete Halloween als "altes heidnisches Totenfest mit einer dünnen christlichen Hülle". Frazer forschte und veröffentlichte in den 1920er-Jahren.

Irische Einwanderer brachten ihre Bräuche mit in die USA. Und: Wie es so ist, wenn Auswanderer ihre Bräuche mitnehmen: In der Fremde wird Ernsthaftes kitschig.

Nach dieser Wandlung kam Halloween wieder nach Europa zurück.

Wie Luther zur Reformation fand

Luther fand seine grundlegende theologische Erkenntnis im ersten Brief des Paulus an die Römer, Vers 17:

"Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die selig macht (...) Denn darin wird offenbart die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, welche kommt aus Glauben in Glauben; wie geschrieben steht: 'Der Gerechte wird aus Glauben leben.'"

Daraus zog Luther die Erkenntnis: Die Rechtfertigung, Bestätigung, als Christ kommt allein aus dem Glauben, NICHT aus den guten Taten, wie die katholische Kirche lehrte.

Für die alte Kirche konnte man sich als Christ beweisen durch gute Taten, zum Beispiel, indem man für Arme spendete oder Kranke pflegte. Dazu kommen Rituale wie Wallfahrten, Gehorsam in der kirchlichen Rangfolge und andere Vorschriften.

Da für evangelische Christen nicht mehr theologisch nötig war, gute Taten zu vollbringen, hatte das soziale Folgen:

Das soziale Spenden-, Pflicht- und Opferwesen brach zusammen, dazu gehörte auch die Fürsorgepflicht für Arme und Kranke. 

Der Ablasshandel wurde theologisch sinnlos. Es war nicht mehr theologisch möglich, sich von Sünden frei zu kaufen. Schuld musste nun psychologisch aufgearbeitet werden und wurde vom weltlichen Staat bestraft.

Erst jetzt wurde die Sozialfürsorge als gesellschaftliche Aufgabe erkannt.

Samstag, 21. Oktober 2023

Die Werraist ein doppeldeutiger Fluss.



Die Werra hat zwei Quellen. Und nachdem Werra und Fulda zusammenfließen, verlieren beide Flüsse ihre Namen und werden zur Weser.

Bis Ende des ersten Jahrtausends wurden Werra und Weser nicht unterschieden. Beide heutigen Flüsse wurden Weiseraha oder ähnlich genannt. Das kommt von "wueiser", gleich "fließen" und "aha", gleich "Wasser". Unsere Vorfahren nannten die Werra also einfach "Fließendes Wasser".

Die erste Quelle liegt in der Nähe von Fehrenbach 797 Meter über dem Meeresspiegel. 
Die zweite Quelle sprudelt bei Siegmundsburg auf 805 Meter über dem Meeresspiegel. 

Die Orte und Gelehrten streiten, welche Quelle die echte ist. Beide Quellen treten im Thüringer Schiefergebirge zu Tage. 

Die Werra entspringt also im Thüringer Schiefergebirge. Und von dort fließt sie fast 300 Kilometer bis sie zur Weser wird und von dort strömt die Werra als Weser bis Bremen und zum Meer.

Das Mittelalter kurz erklärt

Das Mittelalter wird oft an der Kleidung der Menschen festgemacht. Ansonsten herrscht Verwirrung. Wer, was, wann ist mittelalterlich?

Der Begriff Mittelalter stammt nicht von Tolkien sondern von den Humanisten des 16. Jahrhunderts. Sie bezeichneten die Zeit zwischen der Antike und ihrer eigenen Zeit als Mittelalter, als dunkle Mitte dazwischen.

Die Forschung einigte sich auf 500 nach Christus als Beginn des Mittelalters und um 1500 auf das Ende. Die Neuzeit begann. Warum?

Um 500 wurden die Franken als mächtigster Stamm der Germanen katholisch. Damit gerieten die Könige der Franken unter den Einfluss der Päpste. Die erhoben dann den Franken Karl zum Kaiser. Karl sah sich als Nachfolger der römischen Kaiser.

Später ließ sich der ostfränkische König Otto I. vom Papst zum Kaiser krönen.

Aus dem ostfränkischen Reich wurde das deutsche Reich. Von da an wurden im Deutschland Könige gewählt, die erst durch den Papst zum Kaiser werden konnten. Dafür stellten die Päpste Bedingungen. Diese Bedingungen bestimmten die große Politik im Mittelalter.

Ab 1508 wurden im Deutschen Reich dann direkt die Kaiser gewählt. Der Papst war außen vor.

Das und die Änderungen des Weltbildes durch die Entdeckung Amerikas und die Weltumrundung durch Magellans Schiffe, beendeten das Mittelalter. Die Reformation und der schnelle Buchdruck taten ihr Übriges. Die Neuzeit begann.

Sonntag, 8. Oktober 2023

VEGANER in der BIBEL: nur Wasser und Gemüse


Daniel war ein kluger Jude. Der babylonische König Nebukadnezar nahm Daniel und einige andere junge Juden als Geiseln. Die jungen Männer lebten am Hof des Königs. Nebukadnezar befahl seinem Kämmerer, die jungen Juden sollten Speisen und Trank von der königlichen Tafel bekommen, also Alkohol, Fleisch und süßes Gebäck.

Daniel bat den Kämmerer, ihm und den anderen Geiseln nur Gemüse und Wasser zu geben. Der Kämmerer sagte:

„Ich fürchte mich vor meinem Herrn, dem König, der euch eure Speise und euern Trank bestimmt hat. Wenn er merken würde, dass euer Aussehen schlechter ist als das der andern jungen Leute eures Alters, so brächtet ihr mich bei meinem Herrn, dem König, um mein Leben.“

Daniel bot dem Kämmerer einen Kompromiss an: „Versuch's doch mit deinen Knechten zehn Tage und lass uns Gemüse zu essen und Wasser zu trinken geben. Und dann lass dir unser Aussehen und das der jungen Leute, die von des Königs Speise essen, zeigen; und danach magst du mit deinen Knechten tun nach dem, was du sehen wirst.“

So geschah es: „Und nach den zehn Tagen sahen [Daniel und seine Freunde] schöner und kräftiger aus als alle jungen Leute, die von des Königs Speise aßen. Da tat der Aufseher die Speise und den Trank, die für sie bestimmt waren, weg und gab ihnen Gemüse. Und diesen vier jungen Leuten gab Gott Einsicht und Verstand für jede Art von Schrift und Weisheit.“

_BIBEL, Buch Daniel Kapitel 1, Vers 1 bis 14

Mittwoch, 20. September 2023

Sechs Kindertage

Der weltweit erste Kindertag wurde am 23. April 1921 in der Republik Türkei gefeiert. Der Kindetag war eingeführt worden mit der Staatsgründung 1920, als aus dem osmanischen Reich die türkische Republik wurde.

Am 19. Juli 1931 feierte die 2. Internationale Arbeiter-Olympiade ein Kinderfest, das aber international als zu sozialistisch abgelehnt wurde, um zum weltweiten Feiertag zu werden.

1948 schlug in Budapest der 2. Weltkongress der Internationalen Demokratischen Frauenföderation vor, den 1. Juni als "Internationalen Kindetag" zu begehen. Den kennen wir aus der DDR. 

Am 21. September 1954 schlug die Vollversammlung UNO einen Weltkindertag vor. Das Datum wurde den einzelnen Staaten freigegeben. Die UNO selber feiert am 20. November den "Tag der Kinderrechte".

Über 40 Länder legten das Datum auf den "älteren" 1. Juni als Internationalen Kindetag. 

In Österreich und Deutschland wird der 20. September als Kindetag gefeiert. In Thüringen ist das ein Feiertag.

Michael Zeng